Wattenscheid! Wie das passieren konnte, weiß Tobi Pewny selbst nicht genau. „Leider sind wir da einfach irgendwann hingezogen“, erzählt der 21-Jährige, während er freundlich den nächsten Kunden der freien GO-Tankstelle an der Castroper Straße bedient. „Haben Sie sonst noch einen Wunsch?, Vielen Dank, genießen Sie den Sonntag.“ – Pewny macht sein Job sichtlich und hörbar Spaß.
„Vielleicht wegen des Fußballs“, lacht der Hammer. Bei der DJK in „Wattsche“ spielt er in der Bezirksliga Außenverteidiger. Sein Blick wandert nach draußen an die Zapfsäulen. „Viel los heute“, erzählt Pewny. Ein normaler Sonntag an der Tanke.
Direkt gegenüber liegt das Stadion. Die Sichelträger speichern die letzten Sonnenstrahlen des Sonntags im grauen Beton. Der VfL musste an diesem Wochenende auswärts ran. Pewny war ein Allesfahrer. Dauerkarte. Immer dabei. Jetzt studiert er an der Ruhr-Uni auf Lehramt, zweites Semester und verdient seine Brötchen bei „GO“. „Ich bin sehr glücklich hier“, sagt der Bochum-Fan. Die Mitarbeiter im Team sind nett, die Arbeit hätte er sich „anstrengender“ vorgestellt und „hey, das Umfeld ist super.“
Pewny hört den VfL im Ruhrstadion von der anderen Seite der Castroper
Im Schatten des ehemaligen Ruhrstadions. Auch bei Heimspielen trifft ihn manchmal das Los, hinter der Theke stehen zu müssen. Zwischen Süßigkeiten, Zeitschriften und Tabakwaren. „Natürlich ist das hart, aber ich bekomme ja alles mit“, grinst Pewny. Insgeheim würde er aber schon gerne in der Ostkurve mit seinen Kumpels stehen. Seit er hier ist geht er anne Castroper. Früher Block M, jetzt Steher.
Was muss, das muss. Und so schlimm sei es auch nicht. Immerhin ist es kein stumpfes Abkassieren der Kunden. „Auch wenn es hier in der Regel recht schnell geht, hier und da bleibt die Zeit für einen kleinen Plausch“, so Pewny. Natürlich auch über Fußball. Über den VfL. Nicht über Wattenscheid.