Vahid Hashemian

„Das, das ist doch… der Hubschrauber!“, sagt ein kleiner Junge, der gerade aus dem Fanshop des Stadioncenters kommt. Schnell ist das Handy gezückt und das Selfie gemacht. Vahid Hashemian ist bis heute beim VfL Bochum bekannt wie beliebt. Es ist Spieltag anne Castroper. Ein Foto hier, ein Händedruck da, der ehemalige Stürmer hat sich in einer schnelllebigen Fußballwelt, in der Spieler kommen und gehen, unvergessen in die Herzen der Bochumer Fans gespielt.

Von 2001 bis 2004 und von 2008 bis 2010 trug er das blauweiße Trikot des VfL. Er war 2003/04 mit seinen Treffern Teil der erfolgreichsten Mannschaft der Vereinsgeschichte und zog mit dem VfL damals in den UEFA-Cup ein. Immer dann, wenn er einnetzte, ertönten aus den Lautsprechern des ehemaligen Ruhrstadions das donnernde Grollen eines Hubschraubers. 40 Mal traf Vahid Hashemian für den Westklub, 14 Treffer bereitete er vor. 

Vahid Hashemian ist bis heute Publikumsliebling in Bochum

Nicht nur für seine sportliche Leistung war der heute 39-Jährige anne Castroper beliebt. Hashemian war immer höflich und nahm sich Zeit für die Fans des VfL. „Das Stadion und das Umfeld war natürlich mein zentraler Anlaufpunkt in Bochum. Hier haben wir gespielt, hier haben wir trainiert. Damals hatten wir noch keine Luxuskabinen wie heute. Damals stand hier noch kein großes Gebäude. Hier wurde viel geschaffen und in die richtige Richtung bewegt.“

Jetzt, in ersten kühlen Tagen des Aprils, ist er zurück an der Castroper Straße. Für ein paar Tage, einen kurzen Besuch und ein Praktikum beim aktuellen Trainerteam des VfL. Da stand er nun, mit dem blauweißen Wappen auf der roten Trainingsjacke und dem Notizblock in der Hand. Wissbegierig, lernwillig. „Ich habe mit Malte gesprochen und er sagte mir, Gertjan Verbeek sei ein exzellenter Trainer. Ich habe meinen Fußballlehrer gemacht und möchte nun weitere Einblicke bekommen.“ Sesi habe ihn schließlich angerufen und gesagt, „Vahid, du kannst das machen.“

Hashemian hat beim VfL Freunde fürs Leben gefunden

Marcel „Malte“ Maltritz und Sebastian „Sesi“ Schindzielorz sind nicht nur alte Mitspieler von Hashemian beim VfL, sie gehören zu sein Freunden. „Ich habe bei verschiedenen Vereinen in Deutschland gespielt und ich mag sie alle“, erzählt der Stürmer, der auch für den HSV, den FC Bayern München und Hannover 96 auf Torejagd ging. Er kontrolliere immer direkt die Ergebnisse nach einem Spieltag und, wenn es die Zeit hergebe, gehe er auch gerne ins Stadion. „Aber der VfL Bochum liegt mir ganz besonders am Herzen“, sagt Hashemian. Fünf Jahre kickte er anne Castroper, „es war die beste Zeit meiner Karriere.“ Viele gute Kollegen habe er kennengelernt, Freunde fürs Leben gefunden.

Vielen Dank an Frau Ternow und Herrn Präsident Werner Altegoer.

Als dieser Text online stand, meldete sich Vahid nochmal und bat, eine Kleinigkeit zu ergänzen. Es sei ihm wichtig, dass er Frau Ternow und dem ehemaligen Präsidenten Werner Altegoer besonders dankbar sei. Ohne diese beiden Menschen beim VfL hätte er sich nicht so schnell heimisch fühlen können. Vor allem Frau Ternow habe ihm sehr geholfen, als er nach Bochum kam und war immer für ihn da.

„Wenn ich die Castroper Straße hochfahre und das Stadion sehe, kommen immer tolle Erinnerungen hoch. Jetzt durfte ich wieder hier auf dem Trainingsplatz stehen, und alte Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle treffen, das ist sehr schön“, freut sich der Iraner. Und die Fans freuen sich über Hashemian.

„Ich würde mir wünschen, dass sie es wieder in die Bundesliga schafften“, sagt der „Hubschrauber“ zur Perspektive seines Herzensklubs. Mit dem Trainerteam sei das sicherlich möglich. Gertjan Verbeek habe eine klare Philosophie und einen sehr guten Plan. „Ich habe viel von ihm lernen können, er leitet ein interessantes Training“, so der Novize. „Videoanalysen, Reha-Trainer, Co-Trainer mit guten Ideen, Experten, die die Mannschaft voran bringen, diese Entwicklung beim VfL ist toll.“ Aber man müsse ja auch mit der Zeit gehen und diese Entwicklungen vorantreiben, „weil die Konkurrenz in Deutschland sehr groß ist.“

Landet Hubschrauber Hashemian irgendwann als Trainer anne Castroper?

Mit vielen Erinnerungen und reichlich Notizen ging es für Hashemian nach seinem Praktikum zurück an die Elbe. In Hamburg wohnt der Iraner mit seiner Familie. Warum nicht in Bochum, möchte man ihn fragen, denn er sagt: „Die Leute im Ruhrgebiet sind freundlicher, offener als die im Norden. Aber es sind zwei verschiedene Kulturen.“ Auch in der Stadt an der Elbe fühlt sich der ehemalige iranische Nationalspieler sehr wohl. Vielleicht kehrt Vahid Hashemian irgendwann mal als Trainer zurück zu seinem VfL. „Der Fußball ist kein Wunschkonzert“, lacht der Hubschrauber. Und hebt ab.

Vahid Hashemian

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